WOHNGESUND LEBEN IN ENERGIESPEICHERHÄUSERN
EIN LEUCHTTURMPROJEKT
Auf der Herzo Base II in Herzogenaurach hat die RAAB Baugesellschaft im Rahmen eines innovativen Forschungsprojekts des Energie Campus der Technischen Hochschule Nürnberg (EnCN) in Zusammenarbeit mit Industriepartnern acht Reihenhäuser als Energiespeicherhäuser errichtet. Die Idee zum Neubau der innovativen Energieeffizienzhäuser hatte die Agenda 21 Gruppe - Arbeitskreis Energie Herzogenaurach. Das Architekturbüro Bär Kühhorn aus Nürnberg übernahm die Entwurfs- und Ausführungsplanung.
Die Reihenhäuser wurden in moderner Ziegelbauweise unter Verwendung wohngesunder Baustoffe als Energieplus-Häuser im Standard KfW-Effizienzhaus 40 Plus errichtet und 2018 fertiggestellt. Die wohngesunden Plus-Energiehäuser sind voll unterkellert und verfügen über fünf Zimmer mit jeweils ca. 155 m² Wohnfläche und über zwei Kellerräume. Es wurden für jedes Haus eine Garage und ein Carport gebaut. Eine Besonderheit ist der Energie-Verbund aller Häuser durch eine gemeinsame Energiezentrale im Technikkeller. So können auch die Kosten der Anlagentechnik und Verbrauchs- und Unterhaltskosten reduziert werden. Geheizt wird regenerativ mit einer Geothermieanlage (Erdwärme) mit zwei Sole/Wasser-Wärmepumpen mit sieben knapp 100m tiefen Erdsonden. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung als dezentrale Lösung sorgt für den erforderlichen Luftwechsel. Der über Photovoltaik erzeugte Strom dient der Eigenversorgung und wird bei einem Überangebot in den hauseigenen Batterien zwischengespeichert werden. Die gesamte Gebäudetechnik wird mit einem vorausschauendem Regelkonzept unter Einbeziehung von Wetterprognosen gesteuert.
Durch den herausragenden Energiestandard KfW-Effizienzhaus 40 plus hatten die Käufer die Chance, einen sehr günstigen KfW-Förderkredit aus dem Programm Energieeffizient Bauen mit einem Tilgungszuschuss von 15.000€ in Anspruch zu nehmen und erhalten zudem einen Zuschuss EnergieBonusBayern - im Rahmen des 10.000 Häuser Programms des Bayerischen Staatsministeriums in Höhe von 9.000€.
Bei der Wahl der Baustoffe wurde auch auf Umweltverträglichkeit und Wohngesundheit geachtet. Die Qualität der Innenraumluft wird Sentinel Haus Institut in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland gemessen und bescheinigt. Wie bei vielen Projekten der RAAB Baugesellschaft achtet Geschäftsführerin, Baubiologin, Sentinel-erfahrene Fachfrau und Diplomingenieurin Gisela Raab auf eine wohngesunde Bauweise, für deren Konzept das Sentinel Haus Institut verantwortlich zeichnet.
Für die Außenwände kamen hochwärmegedämmte Poroton-Ziegel der Firma Schlagmann Poroton zum Einsatz. Eine weitere Besonderheit ist, dass vier Häuser zusätzlich eine Ziegel-Wärmedämmfassade erhalten haben. Diese ist mit dem neuartigen Hochleistungsdämmstoff Calostat®, (Weltneuheit) der Firma Evonik gefüllt, wodurch ein U-Wert der Außenwand von 0,13 W/m²K erreicht wird, was sogar die Anforderungen an Passivhäuser übertrifft. Parallel zur Ausführung fanden im Labor der Hochschule Begleitversuche für die weitere Baustoff- und Werkstoffentwicklung statt. Dabei sollten bestehende Wärmebrücken der Gebäudehülle minimiert werden.
Ein umfangreiches Monitoring des EnergieCampus liefert Erkenntnisse über Energieflüsse und Nutzerverhalten, wodurch ein abgestimmtes Zusammenwirken aller Komponenten mit Optimierung der Anlagentechnik, des Speichermanagements und des Energieverbrauchs erreicht wird.
Ziel dieses nachhaltigen Projekts ist es, eine über den Stand der Technik hinausgehende Entwicklung der Wärmedämmung, Energieerzeugung, -speicherung und -versorgung mit vorausschauendem Regelkonzept eines Reihenhauskomplexes zu erreichen.
Technikinteressierte hatten hier die außergewöhnliche Chance, ein mit modernster Anlagentechnik ausgestattetes wohngesundes Reihenhausals Sondereigentum zu einem attraktiven Kaufpreis zu erwerben. Der Baubeginn der acht Reihenhäuser erfolgte im August 2016. Alle Häuser waren im Jahr 2018 bereits bewohnt und es folgte eine Intensivmonitoringphase durch die TH Nürnberg über ein Jahr. Ab Februar 2019 folgte die 3-jährige Langzeit-Monitoringphase.
Die Herzo Base Energiespeicherhäuser sind ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige, ökologische, energieflexible Wohnquartiere. Es ist ein Beitrag zur Energiewende und Lösungsansatz für Klimaschutzaktivitäten und für den Weg zur Dekarbonisierung.
Die Betriebskosten sind extrem niedrig. Das Plusenergiegebäude erzeugt über ein Jahr mehr Energie, als es verbraucht. Es entstanden übers Jahr keine CO2-Emissionen des Gebäudes und im ersten Wirtschaftsjahr wurden zusätzlich 16 t CO2-Emissionen für andere Gebäude kompensiert.
Die regenerative gemeinsame Energieerzeugung und deren Systemintegration in Kombination mit elektrischen und thermischen Speichern, effektiver Regelungstechnik und Betriebsoptimierung bilden die innovative Gebäudetechnik mit hoher Effizienz und geringen CO2-Emissionen der 8 Plusenergiehäuser. Die hochwärmedämmende Ziegelmassivbauweise ermöglicht extrem niedrige U-Werte der Außenwand.
Der wohngesunde Reihenhaus-Komplex erreicht einen Autarkiegrad von 65 % aus eigener Stromerzeugung. Als Beitrag zur Energiewende hat das Projekt für Klimaschutzaktivitäten Beispielcharakter.
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